Ich habe die Kameras des iPhone 15 und des Pixel 8 über mehrere Tage im Alltag getestet — mit echten Motiven, nicht nur Laborcharts. In diesem Artikel teile ich meine direkten Eindrücke, Beispiel-Szenarien und technische Unterschiede. Dabei geht es mir weniger um trockene Messwerte, sondern um die Frage: Welches Smartphone liefert fotografisch das bessere Ergebnis in der Praxis?
Testaufbau und Methodik
Ich habe beide Geräte parallel genutzt, möglichst unter identischen Bedingungen: gleiche Perspektive, ähnliche Belichtungsdauer (so gut wie möglich manuell gesteuert) und Vergleichsaufnahmen von denselben Motiven. Keine Stabilisatoren, keine RAW-Entwicklung (sofern nicht erwähnt), stattdessen die Bilder, wie sie direkt aus der Kamera-App kommen — weil das für die meisten Leser der realistische Ablauf ist.
Getestet habe ich diese Szenarien:
Technische Gegenüberstellung (Kurz)
| iPhone 15 | Pixel 8 | |
|---|---|---|
| Hauptsensor | 48 MP (quad‑pixel, 24 MP Ausgabemodus) | 50 MP (Pixel‑binning zu 12.5 MP / 50 MP RAW) |
| Ultraweitwinkel | 12 MP | 12 MP |
| Tele | 2x optischer Crop (keine dedizierte Telelinse bei Standardmodell) | 2x optischer Crop / Super Res Zoom |
| Bildverarbeitung | Apple ISP + Photonic Engine | Google Tensor + Photonic/Prozessalgorithmen |
| Video | ProRes Support, stabil | Stabil, starke HDR Verarbeitung |
Tageslicht und Dynamikumfang
Bei hellem Sonnenschein zeigen beide Geräte hervorragende Ergebnisse. Das iPhone 15 tendiert zu etwas wärmeren, natürlichen Farben und konservativerem HDR: Himmelblau bleibt kräftig, Gesichtsschatten werden aufgehellt, aber nicht überstrahlt. Das Pixel 8 spielt seine Stärke im Dynamikumfang aus — ich habe häufiger Details in sehr hellen Bereichen (z. B. Wolkenstrukturen) zurückbekommen, wo das iPhone manchmal leicht ausbrennt.
Praktisch bedeutet das: Wenn du Landschaften mit hohem Kontrast fotografierst, liefert das Pixel 8 mehr Zeichnung in Lichtern und Schatten. Das iPhone 15 dagegen erzeugt oft sofort gefällige Fotos, die weniger Nachbearbeitung brauchen.
Porträts und Hauttöne
Porträtaufnahmen sind für viele Nutzer ein Kernkriterium. Hier gefällt mir das iPhone 15 etwas besser bei natürlichen Hauttönen — es bewahrt meist eine realistische Wärme und reduziert Überglätten. Der Porträtmodus ist stabil, die Kantenfreistellung bei Haaren und Brillen gut.
Das Pixel 8 zieht oft einen etwas kontrastreicheren Look mit stärkerer Schärfung nach. Das Ergebnis ist bissiger und wirkt in Sozialmedia-Vorschauen oft „krasser“, kann aber bei Nahaufnahmen Hauttexturen stärker betonen — was je nach Geschmack positiv oder störend sein kann.
Low‑Light und Nachtmodus
In dunkleren Szenen zeigt das Pixel 8 seine Stärke in der Nachtfotografie. Die Bilder haben oft weniger Rauschen, mehr Detail in dunklen Flächen und eine bessere Farbstabilität bei künstlichem Licht. Google nutzt sehr aggressive Kombination aus längeren Belichtungen und KI‑Stacking — das merkt man.
Das iPhone 15 liefert ebenfalls starke Nachtaufnahmen, tendiert aber zu mehr Kontrast und manchmal weniger aggressive Helligkeitsanhebung. In Szenen mit Straßenbeleuchtung wirken iPhone‑Fotos oft atmosphärischer — dafür kann das Pixel mehr „Informationsmenge“ retten.
Ultraweitwinkel
Bei Weitwinkelaufnahmen sind die Unterschiede subtil: Beide haben ähnliche Auflösung, aber das Pixel 8 korrigiert Verzerrungen etwas aggressiver. Das iPhone erhält an den Rändern oft mehr Details, was bei Architekturaufnahmen nützlich ist. Wenn du häufig weite Gruppenfotos machst, findest du am iPhone gelegentlich einen natürlicheren Verlauf der Perspektive.
Zoom & Tele
Keines der getesteten Standardmodelle bietet ein echtes optisches 3x oder 5x Tele; beide nutzen Crop- oder Rechenzoom. In Sachen Detailwiedergabe bei 2x Zoom war das iPhone 15 sehr solide — die optische Kultur Apples beim 2x Crop sorgt für konsistente Farben. Das Pixel 8 setzt hingegen stärker auf Super Res Zoom und kann bei etwas weiterem Zoom erstaunlich viel Detail rekonstruieren, allerdings manchmal mit sichtbaren Rechenartefakten.
Video
Ich habe kurze Clips in 4K bei wechselnden Lichtverhältnissen aufgenommen. Das iPhone 15 liefert stabile Belichtungswechsel, natürlichere Hautfarben und sehr zuverlässige Stabilisierungen — ideal, wenn du viel vloggst oder bewegte Motive filmst. Das Pixel 8 bietet ebenfalls gute Stabilisierung, arbeitet aber bei HDR‑Szenen aggressiver mit Tone Mapping, was zu lebhafteren, aber manchmal etwas künstlichen Clips führen kann.
Farbcharakteristik und Nachbearbeitung
Ein wichtiger Punkt: Beide Hersteller haben unterschiedliche Farbrezepte. Apple setzt auf natürliche, etwas wärmere Töne; Google auf kräftigere, kontrastreichere Darstellung. Für Social Media kannst du das Pixel 8 direkt nutzen, wenn du punchy Bilder willst. Wenn du Wert auf eine neutralere Ausgangsbasis legst (für spätere Farbkorrektur), ist das iPhone tendenziell leichter zu bearbeiten.
Besondere Beobachtungen & Praxistipps
Für mich persönlich hängt die Wahl stark vom Einsatzprofil ab: Will ich schnell schöne Fotos für Social Media, nehme ich häufig das iPhone 15. Brauche ich maximale Detailrettung in schwierigen Lichtsituationen oder will ich später stark entwickeln, ist das Pixel 8 oft die bessere Wahl.
Wenn du dich nicht entscheiden kannst
Überlege kurz, was dir wichtiger ist:
Ich habe alle Testbilder in voller Auflösung auf meinem persönlichen Testlaufwerk gesichert und mehrere Vergleichspaarungen auf https://www.ptokax.ch geplant zu veröffentlichen, damit du dir die Ergebnisse selbst anschauen kannst. Wenn du spezielle Szenarien (Innenaufnahmen bei LED‑Licht, Sternenhimmel, Makro) interessiert, schreib mir — ich mache gern weitere Vergleichssets.